Herz in Bewegung Ausgabe 52

background
  • Editorial
  • Verbandsinformation
  • Aus Medizin
  • Aus- und Fortbildung
  • Für die Übungs-Praxis
  • Aus der Geschäftsstelle
2017-02-hib-lvspr

Herztraining mit dem Pedelec

Im Rahmen seines interessanten Vortrages zur Herzinsuffizienz am 18.10.17 wurden durch Herrn Prof. Dr. G. Hennersdorf die Ergebnisse der „Saarlandstudie“ vorgestellt. In einer zweijährigen Studie trafen sich Patienten mit Herzinsuffizienz ( NYHA II) zum wöchentlichen Training mit dem Pedelec ( Elektrorad) unter ärztlicher und therapeutischer Begleitung ( Herzgruppe). Die Studie wurde möglich durch die technische Unterstützung der HeartGo GmbH (www.heartgo.de).

Das dafür entwickelte „HeartGo Health“ ist ein innovatives Pedelecsystem, wo über eine Smartphone-App Vital- und Leistungsparameter erfasst werden und auf Basis dieser Daten eine intelligente Motor-Steuerung die individuelle Unterstützung so regelt, dass ein Training und Radfahren innerhalb des Persönlichen, empfohlenen Leistungsbereichs ermöglicht wird. Zur Dokumentation werden die gemessenen Parameter an das HeartGo Online-Portal übertragen, wo sie analysiert, mit anderen Trainingseinheiten verglichen, zusammengefasst und bei Bedarf Trainern/Therapeuten zur Verfügung gestellt werden können. Damit werden Optimierungen des individuellen Trainingsplans sowie Rückmeldungen über den Gesundheitszustand und Trainingsfortschritt ermöglicht.1

Prof. Dr. G. Hennersdorf konnte von deutlichen Anpassungen ( Verbesserungen) im Bereich der Ruhe- und Belastungsherzfrequenz, einer Umfangsteigerung von 20 km auf 40 km pro Trainingseinheit und einer guten Verträglichkeit bei den Teilnehmern berichten. Von besonderer Bedeutung scheint mir die große Akzeptanz und Motivation bei den Teilnehmern, er- geben sich doch daraus Chancen für ein zusätzliches selbständiges Training neben der Übungsstunde in der Herzgruppe.

Herz in Bewegung mit neuen Übungsleitern!

Von September bis Dezember 2017 fand der Ausbildungslehrgang zum Übungsleiter „ Innere Medizin“, „Herzgruppenleiter der DGPR“ für Sachsen im Raum Dresden mit 120 Lehreinheiten statt. Für diesen Lehrgang haben wir 18 uns zur Teilnahme angemeldet. Wir alle haben unterschiedliche Vorbildungen über Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, Sportlehrer oder schon Übungsleiter mit Lizenz im Erwachsenensport war alles vertreten.

Als Lehrgangsteilnehmer haben wir sehr schnell zusammen gefunden und uns gegenseitig unterstützt, Erfahrungen ausgetauscht, zusammen gearbeitet und auf unser gemeinsames Ziel hingearbeitet.

Die Befähigung als Übungsleiter B mit dem Profil Sport in der Rehabilitation „ Innere Medizin“, um eine bestehende oder noch zu gründende Reha-Sportgruppe anzuleiten.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden wir geschult in medizinischen Grundlagen, pädagogisch-psychologischen Grundlagen, organisatorisch-strukturellen Grundlagen des Rehabilitationssports, Notfallmanagement, speziellen Grundlagen der Ernährung, spezieller Trainings- und Bewegungslehre und der damit verbundenen Sportpraxis. Damit haben wir theoretische und praktische Befähigungen erworben, um das Training für Patienten mit internistischen Erkrankungen in eigenen Reha-Kursen planen und durchführen zu können. Wir zukünftigen RehaÜbungsleiter wurden in Theorie und Praxisteilen hervorragend und umfangreich von erfahrenen Fachärzten, Sportwissenschaftlern und Sporttherapeuten an unsere Aufgaben herangeführt. Darüber hinaus halfen uns die Möglichkeiten zu Hospitationen in bestehenden RehaSportgruppen für die Kreation eigener Stundenabläufe.

In die abschließende Hausarbeit und praktische Prüfung konnten wir die erworbenen Kenntnisse gut einbringen.

Wir sind überzeugt, dass das erworbene Wissen uns befähigt, sehr gute RehaÜbungsleiter zu sein. Wir möchten uns bei allen Referenten, Trainern und sonstigen Beteiligten, die für und mit uns an den Wochenenden die Ausbildung gestalteten, herzlich bedanken.

Zirkeltraining

Das Zirkeltraining ist eine sehr effektive Methode zur Schulung der konditionellen Fähigkeiten Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Schnelligkeit in Abhängigkeit von den Ausführungsmodalitäten. In einem Zirkel werden 5–20 Stationen kreisförmig angelegt. An jeder Station kommen spezifische Übungen zur Anwendung, die unterschiedliche Muskelgruppen belasten.

Durch den Wechsel der Übungsstationen mit Belastung anderer Muskelgruppen bedarf es einer geringeren Regenerationszeit als bei einem Stationstraining. In kurzer Zeit wird dabei ein hoher Trainingsumfang realisiert, bei dem trotzdem eine sehr individuelle Belastungssteuerung des Einzelnen möglich ist.

Aus organisatorischer Sicht können auf kleinem Raum relativ viele Teilnehmer üben. Diese Möglichkeit hat inzwischen im freien Sport dazu geführt, dass neben konditionellen Fähigkeiten verstärkt auch koordinative Einheiten, Fertigkeiten, sowie technisch-taktische Elemente in Übungskreisen absolviert werden. Zirkeltraining ist nicht geeignet für Schnellkraft-, Reaktivkraftund Maximalkrafttraining.

Der schnelle Wechsel zwischen Übungen und Geräten fördert im besonderen Maße die Motivation der Teilnehmer und durch die Änderung der Reihenfolge einzelner Stationen oder den Austausch von wenigen Stationen werden neue Impulse gesetzt. So wird es möglich über einen längeren Zeitraum ein abwechslungsreiches Training zu gestalten

Im Rehabilitationssport (Herzgruppen, Diabetesgruppen, Lungengruppen) dient die häufigste Form des Zirkeltrainings der Schulung der Kraftausdauer. Natürlich kann die Auswahl der Übungen schwerpunktmäßig auch unter dem Gesichtspunkt anderer motorischer Hauptbeanspruchungsformen erfolgen wobei der Blick immer auf ganzheitliche und alltagsrelevanten Zielstellungen gerichtet sein sollte.Besondere Beachtung verdient dabei die Belastungsgestaltung. Die Pause zwischen den Übungen soll mindestens so lang sein wie die Übungszeit. Aus unseren langjährigen Erfahrungen empfehlen wir jeweils eine Minute ohne Vorgabe einer Übungsanzahl.

Die Intensität der Übungsausführung soll der Teilnehmer selbständig anhand der Atmung (ich kann noch fließend sprechen) und der Belastungswahrnehmung (Borgwerte 12-14) steuern. Besonderen Wert legen wir dabei auf Möglichkeiten zur Differenzierung und Individualisierung an jeder Übungsstation. So erhält der Patient eine eigene Entscheidungskompetenz auf der Grundlage seiner Belastbarkeit und anderer Begleiterkrankungen oder orthopädischen Einschränkungen. Die Übungsleitung kann/soll dabei korrigierend und beratend eingreifen. Bei der Planung und Einführung eines neuen Zirkels sollten folgende Regeln beachtet werden:

– Die Übungen an den einzelnen Stationen müssen bekannt sein und wurden schon in anderen Zusammenhängen geübt

– Der Gerätepark und der Übungsplatz erlaubt das Üben von wenigstens zwei oder auch mehr Personen pro Station.

Weitere Informationen finden Sie in der oben genannten Ausgabe Herz in Bewegung, Ausgabe 52.